Mit Witz und Gottvertrauen - Frauen in der Familien-Aktiengesellschaft, die Vereinigte Seidenwebereien AG (Verseidag)

(c) Prof. Stefanie van de Kerkhof und Archiv Krefeld

Der Niederrhein ist eine wichtige Region für Samt und Seide. Unsere heutige Vortragende, Prof. van de Kerkhof, beschäftigt sich in der Forschung mit Frauen in der Wirtschaft („female entrepreneurship"). Vor allem Frauen in der Schwerindustrie und ihr Führungsstil stehen im Fokus der Forschung. Interessant ist dabei, dass seit 1882 immer ungefähr 20-25% der selbstständig Erwerbstätigen Frauen waren und zwar nicht nur als Erbin oder Gattin.

Beispielsweise gehörte Mathilde Esters zu den ersten Frauen in Krefeld im Bereich der Tuch-Fabrikanten.

Die Familien Lange, Oetker und Esters

Die Familien Lange, Oetker und Esters fusionierten nach kurzer Zeit der Co-Existenz zu einer AG. Emilie Oetker saß als Frau und Gründungsmitglied von Anfang an im Aufsichtsrat der AG. Dies ist bekannt, da Frauen bis 1933 als Witwen ihrer Männer unterschreiben, nicht mit eigenem Namen.
Der Architekt Mies van der Rohe baute den Familien des Aufsichtsrates Villen und auch das Verwaltungsgebäude der AG wurde von ihm entworfen. Mit dieser neuen modernen Architektur kommt es dann zu innovativen Formen und Mustern in der Sto
ffproduktion.

Ab 1936 beginnt auch die Textilindustrie mit der stillen Aufrüstung.

Frau Lily Oetker übernimmt nach dem Tod ihres Mannes in den 30ern den Posten der Hauptaktionärin der Verseidag AG.

Die 50er/60er Jahre - bspw. Magret Plöntges

In den 50er/60er Jahren änderte sich die Mode und die Kunstfaser wurde weniger nachgefragt, die Konkurrenz im Ausland wird immer stärker, zusätzlich entwickelt sich die Technologie des Stoffs, zum Beispiel die Glasfaser-Weberei. Die Textilindustrie erlebt eine Krise und orientiert sich neu, zum Beispiel im Bereich Textil-Membran in der Architektur. Magret Plöntges ist zwar keine Gründerin der Verseidag AG, hat sich aber nach einer Ausbildung bis zur Geschäftsführerin hochgearbeitet und zeigt, dass bis heute Frauen im Unternehmen eine wichtige Rolle spielen.

 

 

 

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